Bei der Sitzung des Ortsverbands nahm die Diskussion über ein mögliches Flurneuordnungsverfahren für die Wiesenbacher Gemarkung erneut breiten Raum ein. Die Gemeinderäte und weitere Mitglieder, die an der Ortsbegehung und dem Workshop zum Thema teilgenommen hatten, zu der der Bürgermeister eingeladen hatte, berichteten über dabei gewonnene Erkenntnisse. Es folgte eine längere und lebhafte Debatte über das Pro und Contra. Denn festgehalten wurde, dass eine Flurneuordnung heute einiges von der 1995 diskutierten Flurbereinigung unterscheidet. Damals ging es in erster Linie um eine Zusammenlegung und Bereinigung kleinerer Parzellen zu größeren Anbauflächen, die wirtschaftlicher zu bearbeiten sein sollten, auf Kosten der Natur. Da war es für die Grünen in Wiesenbach keine Frage, ein solches Projekt abzulehnen. Nach der Neufassung der entsprechenden gesetzlichen Regelungen durch die grün-rote Landesregierung bietet ein Flurneuordnungsverfahren jetzt eine Reihe von Möglichkeiten, landschafts- und naturschützerische, ökologische Gesichtspunkte in den Mittelpunkt zu stellen. Diese Möglichkeiten müssen gründlich geprüft werden, einer Entscheidung des Ortsverbands muss ein Abwägen der Vor- und Nachteile des Projekts vorangehen. Können die staatlichen Zuschüsse tatsächlich relevant für einen Ausbau der Biotop-Vernetzung, den Schutz der Streuobstwiesen und eine ökologisch verantwortbare Erneuerung der Feldwege genutzt werden? Haben die Grundstückseigentümer einen Nutzen aus dem Verfahren? Welche Kosten entstehen ihnen? Wie lange dauert die ganze Sache? Können gewachsene Eigentumsstrukturen insbesondere bei den Streuobstwiesen erhalten bleiben? Diese Fragen sind für den Ortsverband noch nicht abschließend geklärt. Eine erste Tendenz zeigt in Richtung Ablehnung der Verfahrenseröffnung. (ln)
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